Politische Matinée: 100 Jahre danach – Revolution in Esslingen

Vortrag und Diskussion mit Kreisrat Reinhold Riedel

Datum: Sonntag, den 2. Juni 2019 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr
Ort: Kulturzentrum Dieselstrasse, Dieselstr. 26 Esslingen

Der große Krieg, der I. Weltkrieg, wurde maßgeblich dadurch beendet, dass sich Soldaten und Matrosen weigerten, weiter an dem Abschlachten und Absaufen in den Schützengräben und Schlachtschiffen mitzuwirken. Die linken, sozialdemokratischen Parteien Europas hatten sich gegenseitig mehrfach versichert, dass sie die Waffen gegen ihre Klassenbrüder nicht einsetzen würden. Im August 1914 hatten dann aber Hurra-Patriotismus und Treue zur Obrigkeit in allen Ländern obsiegt. Nur wenige Stimmen in der SPD wagten sich dem Massenmorden zu widersetzen. Ihre Stimmen und Stellungnahmen sollten durch Polizei, Zensur, Verhaftung und Einberufung zum Kriegsdienst zum Schweigen gebracht werden. Dennoch gelang es gerade auch im Königreich Württemberg, in Stuttgart und Esslingen Widerstand gegen den Krieg zu organisieren.

Hier waren die Arbeiter nicht zufrieden als der Krieg durch den Waffenstillstand im November  1918 beendet wurde. Sie wollten mehr als die Abdankung von Kaiser, König und Fürsten. Sie wollten mehr als eine von Mehrheits-Sozialdemokraten und Reichswehr-Generalität geführte Republik. Sie wollten die Vergesellschaftung der Banken, der großen Industrien und Ländereien; sie wollten ihre Offiziere demokratisch wählen. Zwischen November 1918 und Juni 1919 haben Arbeiter und Soldaten auch hier in Esslingen sich für diese Forderungen eingesetzt. Eine Zeit lang konnten sie Erfolge verbuchen. Schließlich und endlich wurden sie aber durch die Machenschaften der Politiker, durch die Polizei und die Gewalt der Sicherheitstruppen militärisch ausgeschaltet und besiegt. Die Vorgänge in Baden, in Württemberg und in Esslingen werden dargestellt.

Reinhold Riedel war von 1984 bis 1992 Stadtrat in Esslingen und ist seit 2014 Kreisrat.
Er ist in Südindien aufgewachsen. Als jemand, der in seine Geburtsstadt zurückkam, hat er sich stark für die Geschichte seiner Heimat interessiert; auch für deren weniger bekannten, dunklen Seiten. Und für die Berichte von Widerstand und Aufstand gegen Herrschendes, die dazu beitrugen, dass früher vom „Roten Esslingen“ gesprochen werden konnte.

Eine Veranstaltung von AG Politische Matinee in Kooperation mit Kulturzentrum Dieselstraße, Interkulturelles Forum Esslingen e.V. (adg) und DIE LINKE Esslingen

Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten

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